Vitamin D - auch ein Hormon

Sonne im Winterwald

Die Bezeichnung Vitamin D umfasst eine Gruppe von verwandten Verbindungen. Vor allem eine davon, das sogenannte Vitamin D3, auch Cholecalciferol genannt, ist für den menschlichen Körper von großer Bedeutung.

Vitamin D3 kann durch Nahrung aufgenommen oder von der Haut unter Einfluss von Sonnenstrahlung, genauer gesagt von UV-Licht mit einer Wellenlänge zwischen 290 und 310 Nanometer, aus Cholesterin gebildet werden. In der Leber erfolgt dann die Umwandlung in die Speicherform des Vitamin D3 (25-Hydroxy-Vitamin D3, genannt Calcidiol).

Bei Bedarf wird daraus in der Niere, aber auch in anderen Körperzellen, wie Brustdrüse, Prostata, Dickdarm, Bauchspeicheldrüse oder im Immunsystem die Wirkform des Vitamin D3 erzeugt (1,25-Dihydroxy-Vitamin D3, genannt Calcitriol). Da Calcitriol in einem speziellen Organ gebildet und ins Blut abgegeben wird, seine Wirkung jedoch entfernt vom Bildungsort entfaltet, sollte diese Substanz als Hormon und nicht länger als Vitaminderivat bezeichnet werden.

Bank in der Wintersonne

Ein guter Indikator für den Vitamin D3 Status ist das Calcidiol, weil es direkt mit der Vitamin D3-Aufnahme bzw. -Synthese korreliert. Anders als das eigentlich biologisch aktive Calcitriol, dessen Synthese durch Hormone bzw. Calcium reguliert wird.

In den Industriestaaten weist ein Großteil der Bevölkerung einen deutlichen Mangel an Vitamin D3 auf. Mögliche Ursachen sind neben mangelnder Sonneneinstrahlung eine vegetarische Ernährung, hohes Alter, Verdauungsstörungen, Nierenleiden sowie Wechselwirkungen mit Arzneistoffen wie Cortison ...

Mögliche Symptome einer Überdosierung lassen sich auf einen daraus resultierenden zu hohen Blutcalciumspiegel zurückführen: Vitamin D3 mobilisiert Calcium, das dann in Niere und Gefäßen abgelagert wird. Es treten Beschwerden wie Erbrechen, Durchfälle, Kopf- und Gelenksschmerzen auf. Diese Symptome sind bei rechtzeitigem Absetzen der Vitamin D3-Zufuhr reversibel.

Wichtige Funktionen von Vitamin D3
  • Regulation des Calciumstoffwechsels
  • Förderung der Aufnahme von Calcium aus dem Darm und Einbau in Knochen und Zähne
  • Antikanzerogene Wirkung: Regulation des Zellwachstums in verschiedensten Geweben und Schutz vor Entartung. Ein Mangel an Vitamin D3 kann die Tumorbildung fördern
  • Immunmodulatorische Wirkung: Aktivierung und Regulation von Immunzellen
  • Verbesserung der Insulinproduktion: kann Diabetes mellitus vorbeugen.
  • Kardiovaskuläre Wirkung: Wichtig für die Regulation von Herz- und Skelettmuskulatur; positive Wirkung auf die Muskelkraft, somit Vorbeugung sturzbedingter Knochenbrüche.
  • Therapiebegleitend bei Psoriasis, multipler Sklerose, depressiven Verstimmungen, Morbus Crohn, Rheumatoider Arthritis
Mögliche Ursachen von Vitamin D3-Mangel

Mangelnde Sonneneinstrahlung:

  • bei Sonnenvermeidung zur Hautkrebsvorsorge
  • Sonnenschutzmittel (SF > 8)
  • Aufenthalt in geschlossenen Räumen
  • geringere Sonnenintensität und Einstrahlungsdauer im Winter in den nördlicheren Breiten
  • Luftverschmutzung

Vegetarische Ernährung:

  • Vitamin D3 kommt fast nur in tierischen Lebensmitteln vor.

Hohes Alter:

  • Im Alter ist die Synthese von Vitamin D3 in der Haut weniger wirkungsvoll.
  • Die Nieren verlieren die Fähigkeit, die Speicherform des Vitamin D3 in die Wirkform umzubauen.

Menopause:

  • Veränderungen im Stoffwechsel

Verdauungsstörungen:

  • Chronische Leber und Gallenblasenerkrankungen sowie Fettabsorbtionsstörungen reduzieren die Aufnahme und Speicherung von Vitamin D3.

Nierenleiden:

  • Die Umwandlung von Vitamin D3 in seine aktive Form kann vermindert sein.

Wechselwirkungen mit Arzneistoffen:

  • Glucocorticoide
  • Antiepileptika
  • Orlistat
Vitamin D3 Vorkommen in der Nahrung
  • Lachs: 100g enthalten 16,0mcg
  • Thunfisch: 100g enthalten 5,0mcg
  • Hühnerei: 1Stk. enthält 1,0mcg
  • Kalbsleber: 100g enthalten 1,0mcg
  • Hartkäse: 30g enthalten 0.33mcg
  • Butter 10g enthalten 0,1mcg
Symptome bei Vitamin D3-Mangel
  • Chronische Müdigkeit, Reizbarkeit, Ruhelosigkeit
  • Infektanfälligkeit und Störungen des Immunsystems
  • Reduzierter Kalzium- und Phosphatspiegel
  • Ohrensausen und Gehörverlust
  • Skelettdeformationen:
    bei Kindern Rachitis, verzögertes Wachstum, verminderte Entwicklung von Knochen und Muskulatur
    bei Erwachsenen: Osteomalazie, Schwäche, Brüche
  • Abfall des 25-Hydroxy Vitamin D3- Spiegel im Serum

 

Empfohlene Zufuhr und Normwerte

Empfohlene Zufuhr 

Die empfohlene tägliche Zufuhr von Vitamin D3 ist abhängig vom Lebensalter, von Schwangerschaft- und Stillzeit sowie von persönlichen Faktoren wie Gesundheitszustand, Lebensweise und Vitamin D3 Status.

Empfohlen wird eine Einnahme zwischen 400 I.E. und 2000 I.E., wobei ein Mikrogramm Vitamin D3 40 Internationalen Einheiten entspricht.

Normwerte für 25-Hydroxy Vitamin D3 im Serum

  • mangelhaft < 30ng/ml   
  • ausreichend 30 - 50ng/ml
  • befriedigend 50 - 70ng/ml
  • gut > 70ng/ml
Vaginale Anwendung

Neben der oralen Anwendung hat sich in letzter Zeit auch die vaginale Vitamin D3-Applikation bewährt. Die Anwendung erfolgt täglich abends vor dem Einschlafen durch Einführen eines mit Olivenöl getränkten Tampons, auf dessen Längsseite 10 Tropfen Vitamin D3-Tropfen (Vigantol®) gegeben werden. Die Vitamin D3-Längsseite soll in Kontakt mit dem Gebärmutterhals kommen. Am nächsten Morgen wird der Tampon entfernt.

Diese Anwendung eignet sich gut zur Behandlung und Prophylaxe von immer wiederkehrenden therapieresistenten bakteriellen Mischinfektionen und Vaginalmykosen. Sie beruht auf den entzündungshemmenden, immunmodulierenden und antioxidativen Eigenschaften von Vitamin D3.

Sonne in Bachlandschaft

Gerne stehe ich Ihnen bei weitere Fragen zum Vitamin D3 oder zu anderen hormonellen Aspekten zur Verfügung!

Sonnige Zeiten wünscht Ihnen
Mag. Doris Clementschitsch

 

Verwendete Quellen (u.a.):
  • Burgerstein, Zimmermann, Schurgast & Burgerstein: Burgersteins Handbuch Nährstoffe, Haug Verlag
  • Biesalski, Köhrle, Schümann: Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Prävention und Therapie mit Mikronährstoffen, Thieme Verlag
  • Mutschler, Geisslinger, Kroemer u.a.: Mutschler Arzneimittelwirkungen: Pharmakologie - Klinische Pharmakologie - Toxikologie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
  • Schulte-Uebbing, Schlett: Vitamin D bei PAP III D und Zervizitis, Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2010

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